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Rückblick Wo. 34 / 19.08. - 25.08.2019

Im Wochenrückblick schreibe ich frisch von der Leber was mich in dieser Woche beschäftigt.

Ans Seaside in der Spiezer-Bucht

Beim dritten Mal dieser Austragung wollte ich nun auch einmal dabei sein. Während ich andere Jahre eher kleinere Veranstaltungen besuchte und ich mich da sehr wohl fühlte, zog es mich doch noch einmal an ein etwas grösseres Open Air. Herbert Grönemeyer bewegte mich dazu. Ich wollte ihn unbedingt einmal Live sehen! Da die Stadionanlässe mir einfach zu gross sind wollte ich diese Chance nutzen. Spiez ist nahe und im Vergleich zu den ganz grossen wie etwa das Gurtenfestival noch überschaubar.

Natürlich entschieden mein Mann und ich an beiden Tagen anwesend zu sein, wenn dann, denn schon!

Der Kampf mit der Menge ging für mich jedoch bereits von Beginn weg los. Fast eine Stunde sind wir in der Warteschlange gestanden um endlich den Festival Bändel zu kriegen. Da dieser auch den Geldbeutel beinhaltete musste alles Digital ablaufen. Anscheinend gab's da diverse Probleme. Was hiermit zeigt, Digital ist nicht immer schneller aber halt wohl kontrollierter. Gemerkt habe ich den Unterschied bei den WC-Anlagen. Oft riesige Warteschlangen jedoch ging es eigentlich immer speditiv. Dieses Geschäft kann nicht Digital verrichtet werden und es klappt doch, keine "Unfälle"! Bei mir zumindest.

Tolle Stimmung an zwei Tagen

Beide Tage waren Ausverkauft, super für die Bands und die Veranstalter! Für mich hatte es ehrlich gesagt zu viele Leute. Mir fehlte ein bisschen der Rückzug an diesem Festival. Denn auch während den Konzerten war immer und überall reges Treiben. Es lohnte sich trotzdem. Während den Umbaupausen auf der Hauptbühne konnte man im kleinen feinen Rahmen Konzerte hören, meist nationale Künstler die für gute Stimmung sorgten.

Am Freitag war wohl der Tag für alle Mädchen, Mütter (die sich ihren Traumschwiegersohn ansehen wollten) und Väter die ihre Töchter im Zaun halten wollten, von ihnen jedoch auch der Musik wegen überzeugt wurden.

Bastian Bakers welscher Charme mochte zu überzeugen.

Die Performance der Künstler

Die Künstler sorgten nicht nur mit ihrer Musik für Unterhaltung und Hühnerhautmomente(=meine Anmerkung in der Schweiz hat man Hühnerhaut nicht etwa Gänsehaut) sondern auch mit ihren Ansagen. Die Aussprache von Spiez viel den Deutschen Künstlern schwer. Mark Forster fühlte sich verarscht als er nach einiger Zeit bemerkte, dass es nicht Spiitz sondern eben Spiez heisst. Natürlich mit dem nötigen Humor besetzt. Grönemeyer liess sich von dessen nicht irritieren und fand das Publikum in Spiitz liebenswert. Die Baseballs wiederum gaben sich unheimlich Mühe mit der Aussprache und einer wagte sich doch tatsächlich den Spietzer-Schnabelwetzer vorzutragen. Sie waren sogar etwas angenehm überrascht so viele Leute zu sehen weil sie dachten es wären doch alle an diesem eidgenössischen Dingsda. Also für Lacher sorgten die Stars.

Zu meinen Höhepunkten

Herbert Grönemeyer der eigentliche Grund meines Festival Besuchs und Bonnie Tyler auf die ich mich sehr freute, mochten mich zu Überzeugen.

Die Erwartung bei Tyler war bei mir ehrlich gesagt nicht so gross da schon bekannt ist, dass ihre Stimme nicht mehr das hergibt was sie einst war. Doch mich überzeugte sie als Mensch. Ein Weltstar der dazu steht auch immer ein bisschen zu noch grösseren Hochzuschauen. Ein Star der eigentlich das Kapital verloren hat, nämlich die Stimme und sich trotzdem nicht beirren lässt das zu tun was sie liebt. Das war Klasse! Sie hätte ja einfach Playback singen können mit der Stimme aus besseren Tagen. Nein sie trägt das Schicksal. Es war einfach toll!

Ja und da ist also noch Grönemeyer! Einfach Hühnerhaut pur! Während die Kommentare der Medien für mich eher oberflächlich ausfielen, fand ich die ganze Geschichte um ihn einfach absolute Weltklasse. Mit seinem Witz und den Zwischentönen gab er genau dies Preis von dem ich überzeugt bin, dass er es so etwas von ernst meint. Die Seaside-Besucher waren nicht einfach nur lieb weil er es sagen musste das merkte man. Wenn man die Geschichte mit ihm und der Schweiz ein bisschen verfolgt hat ist es nachvollziehbar. Seine Anfänge in der Schweiz waren wie er oft in Interwies erzählte nicht von grosser Akzeptanz. Die Schweizer ein sehr forderndes Publikum mögen vorallem eines nicht, Arroganz. Ehrlich gesagt das hatte Grönemeyer mit seiner Ausstrahlung schon. Doch was hinter dieser Arroganz auch bei Menschen die nicht gleichermassen im Rampenlicht stehen oft dahinter steht, wird dann eben missverstanden. Oftmals hatte man das Gefühl Grönemeyer fürchte sich vor dem Schweizer Publikum. Da sei erwähnt die besondere Art eine Zugabe zu bewirken mit den schüttelnden Händen und den schon fast unheimlichen uuuuh-Rufen, sorgten bei ihm ja erst für Verwirrung. War diese Geste nun ein gutes oder schlechtes Zeichen? Es war ja bekanntlich ein Gutes. Diese Art der Zufriedenheit fand man vorwiegen an den Konzerten in den 80igern und 90igern. Er wollte es sehen auch in Spiez im Jahr 2019! Ja und er hatte wirklich Spass in Spiitz, diese schon fast kindliche Freude war sowas von spürbar. Ich bin überzeugt er hätte noch eine Stunde weitergemacht. Das geht leider heute nicht mehr die Zugabe nach dem Ende kann nicht mehr erzwungen werden auch nicht mit den schüttelnden Händen, den unheimlichen uuuh-Rufen und dem Getrampel nicht. Grönemeyer ist für mich eine Bereicherung einfach absolute Weltklasse!

 

Das Eidgenössische Dingsda

Wie schon erwähnt waren nicht alle in Spiez an diesem Wochenende(huch zum Glück). Ein riesen Aufmarsch in Zug.

Die Wahl unseres Königs noch vor den Wahlen im Oktober und ganz ohne Monarchie stand an. Im Gegensatz zu den richtigen Monarchien wird der Schwingerkönig nicht vom Volk gewählt sondern er muss es selbst erarbeiten.

...Und seit ihr zufrieden mit dem neuen König? Ich schon. Allen Kritiken zum Trotz. Hatte er jetzt beim einen Gestellten eine zu hohe Note und war Wicki im Schlussgang wirklich platt auf dem Rücken? Geschont wurde er in der Zuteilung ja auch nicht. Also so diverse Fragen. Ich verfolge das Schwingen wirklich nur in den Medien, weil es mir nicht in den Sinn käme, mich an etwas zu beteiligen was mich manchmal graust und ich keine Ahnung davon habe, nur weil es gerade Mode ist. Aber trotzdem verfolge ich es, ja eben doch weil es Mode ist?! Mittendrinn statt Live dabei war der Slogan des Schweizer Fernsehens. Immer kommerzieller wird dieser Anlass, was nicht allen gefällt.

Früher gab es kaum Sponsoren den Schwingern war es gar verboten. Heute sind es Spitzensportler die sich auch zu attraktiven Werbern etablierten. Schlecht? Doch nicht oder? Denn der Schwingsport wurde lange auf übergewichtige "Bauernchnorzis" abgestempelt. In Zug wurde also das ESAF sogar vom Älplerfest zum gigantischen Stadtanlass. Die Medienpräsenz auch rund um den Sport zeigt heute wie seriös dieser Sport betrieben wird. Er ist heute athletisch und nicht mehr einfach ein "Chnorz".

Die Schwinger sind heute zum Teil Halbprofis gerade die Könige. Es ist drei Jahre lang neben Training viel zu tun. Die zusätzliche Arbeit als Werbeträger nicht immer ungefährlich denke man an Glarner.

Chrigu Stucki der Bodenständige hat den Schwingsport jedoch auch ohne Königstitel hinausgetragen. Er war es der bereit war für Neues. Auch er ging an Grenzen und darüber hinaus. Sei es beim Sumo-Ringen in Japan oder bei seinem Afrika Besuch wo er seinen Sport auf andere Art kennenlernte. Er kämpfte da nicht nur gegen Hünen aus der Region sondern auch mit Klima und Gegebenheiten.

Chrigu Stucki der Bodenständige, so wie man sich einen Schwinger vorstellt. Ein liebenswürdiger Bär, eben "ä Gmüetsmore". Dennoch Weltoffen. Ein richtiger und verdienter König. So stelle ich mir auch unsere Poitik vor: Bodenständig und Weltoffen!

Chrigu Stucki der Bodenständige hat es noch einmal gerichtet. Für die Berner wo doch vermutet wurde, dass es beim vierten Mal nicht mehr klappen wird für den Titel. Für die ältere Generation die doch angeschlagen wirkte in dieser Saison und eine Ablösung der jungen Generation eigentlich klar war. Der Seeländer belehrte eines Anderen und wurde zum ältesten Schwingerkönig dazu hat er auch noch den Grand Slam geholt! SUPER!

Chrigu Stucki der Bodenständige der doch vom Volk gewählte König schon vor seinem eigentlichen Titel. Er wurde oft als "König der Herzen" betitelt einfach eine weltoffene "Gmüetsmore".

 

 

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