Im Wochenrückblick schreibe ich frisch von der Leber was mich in dieser Woche beschäftigt.
Mit oder ohne Papier, existent oder inexistent?
Es gibt Papiere die muss der Mensch einfach besitzen, ansonsten hat er keine Identität und keine Legitimierung. Ohne diese Papiere ist er sozusagen Inexistent.
Es gibt trotzdem unzählige Menschen hier in Europa die genau diese Papiere nicht haben. Unsichtbar können sie so hier bleiben müssen nicht zurück in ihre Heimatländer. So wird versucht sie auch irgendwie als Unsichtbar oder eben inexistent anzusehen. Diese Situationen erinnern mich an Kinder, die beim verstecken Spielen die Augen schliessen und denken man sieht sie nicht. Doch so einfach ist es nicht, dass erkennen bald auch die Kinder. Menschen ohne Papiere leben hier und müssen ja irgendwie auch überleben. Eine Aussage aus einem Trailer hat sich bei mir eingebrannt: "Wenn man das Elend sieht, weiss man warum sie trotzdem kommen".
Ja hier haben sie nichts! Keine Rechte, kein Anspruch auf Arbeit nun eben sie dürfen ja nicht hier sein. Sie sind es aber! Da fragt man sich schon wie gross muss das Leid zu Hause sein, wenn sie diese Situation ertragen.
Sie halten sich mit Schwarzarbeit über Wasser weil sie ja offiziell nicht arbeiten dürfen oder können, denn sie sind ja inexistent. Dennoch ausgenutzt weil ja irgendwie alles um sie herum illegal ist aus dem Grund weil sie inexistent sind. Ein Ausnutzen sondergleichen. Es wiederspricht schon unserer sozialen Einstellung, wenn genau da profitiert wird wo der andere wegen seiner illegalen Existenz nicht sichtbar sind.
Da gibt es auch welche die haben die Papiere und beginnen eine Lehre. Sie sind noch als Kinder, oder nahezu, hierhergekommen. Haben so noch einen legitimen Schutz (deshalb werden sie ja vielleicht auch vermehrt geschickt). Doch eben irgendwann werden sie erwachsen, das Asylgesuch wird abgelehnt, die Lehre darf nicht weitergeführt werden und so warten sie auf die Abschiebung. Ohne Lohn ohne Anerkennung. Sie warten einfach und wir füttern sie durch. Hauptsache sie nehmen uns nicht die Arbeit weg und hoffen das die Ausschaffung so schnell als möglich erfolgt. Für sie in eine Ungewisse Zukunft aber wohl in ein Leid, dass für uns unvorstellbar ist. Da fragt man sich schon welche ungesunden Ansätze dies bringt. Sicher gibt es Menschen die der Arbeit ausweichen. Doch wer zum Herumsitzen gezwungen wird, dass versteht sich von selbst, hat keine gute Ausgangslage ein gerechtes Sozialverständnis aufzubauen.
Solche Menschen werden wohl kaum mehr als Mensch angesehen weil sie nicht die Kraft und die Mittel haben sich zu wehren. Sie sind Marionetten einer immer egoistisch werdenden Gesellschaft. Sie helfen Leuten mit mehr Selbstvertrauen und Mitteln sich persönlich in den Mittelpunkt zu stellen. Dies empfinde ich sowohl bei der Kapitalistischen Seite, wie bei denen die mit Booten die soziale Welt retten wollen. Den viele dieser Menschen haben ja keine wirkliche Identität also sind sie Schutzlos wie Tiere. So bestimmen andere Menschen über ihre Existenz, über ihre Identität und was für sie das Beste ist. ...UND WO BLEIBT DER STOLZ? Der geht wohl irgendwann verloren und mit ihm die Würde.
Depressionen oder Besinnlichkeit?
Wieder einmal eine Diskussionssendung die ich sehen musste. Depression eine Volkskrankheit. Gefährlich, oft chronisch und sie kann tödlich enden. Behandlungen schwierig, individuell verschieden, dennoch wichtig sich von Profis helfen zu lassen und es auch nicht zu verschweigen so die Meinung von Betroffenen die sich an die Öffentlichkeit wagen. Diagnosen sind bei dieser Krankheit unheimlich schwierig zu stellen. Die Psyche ist das Diffuse Element in uns, nicht Sicht- und Greifbar. Es sind nicht Bakterien und Viren gegen die man kämpfen kann, es gibt keine sichtbaren Frakturen um die ein Gips gelegt werden kann. Menschen können einfach daran erkranken, Grundlos. Die Psyche beheimatet unser geistiges Dasein, dessen nur verletzt werden kann mit schlechten Erfahrungen. Dennoch gibt es Menschen die erkranken ohne einen wirklichen Schicksalsschlag ohne Selbstverschulden oder einen Schuldigen. In dieser Beziehung unterscheidet sich die Erkrankung nicht von physischen. Auch ein Mensch der auf seine Gesundheit achtet kann krank werden.
Es gibt zwar sehr wohl Krankheitsbilder die Dank der Forschung erklären können, dass physische Ursachen dazu beitragen können. Vitaminmangel nur ein Beispiel. Diese Erkrankung ist sicher auch mit den richtigen Medikamenten zu therapieren. Doch die beste Wirkung hat doch das Gespräch. Dies führt aber auch zu einer riesigen Verantwortung der betreuenden Fachpersonen. Auch hier gibt es nicht die Garantie einer Heilung.
Jetzt wollen Studien sogar beweisen, dass Psychopharmaka nichts taugen und höchstens einen Placebo Effekt erzeugen können. Das wäre ja auch gut den die Linderung oder Heilung ist ja Schlussendlich das wichtigste. Viele Fachleute sind sich da indes nicht einig. Also was ich so alles über die Einnahme von Psychopharmaka gehört habe kann ich mir das auch nicht vorstellen. In dieser Beziehung glaube ich sogar an Medikamentenmissbrauch. Ich wage sogar die gefährliche Aussage es wird zu Doping Zwecken genutzt. Menschen die sich äussern Psychopharmaka einzunehmen wirken auf mich oft ganz ohne Emotionen auch die Freude fehlt. Fast ein bisschen autistisch oder wie Maschinen und Computer die zur Perfektion erbaut oder programmiert werden um zu gewinnen. Auch sie kennen keine Emotionen. Durch das ausschalten jeglicher Emotionen können sie Sachen nahezu perfekt, das Siegen ist ihnen gewiss. Doch scheint keine Freude da, es wirkt gespielt. Was bleibt einmal, wenn nicht mehr gesiegt werden kann, Maschinen gehen kaputt oder werden in einer Ecke gestellt und vergessen. Es tut ihnen nicht weh. Was ist mit den Menschen die wie Roboter wirken und nur Siegen wollen ohne dass man das Gefühl hat es löse Emotionen aus. Was wenn sie einmal nicht mehr Siegen.
Ja wo bleibt da die Besinnlichkeit. Es ist in dieser Zeit immer das gleiche, man möchte doch die Adventszeit geniessen. Doch alle Jahre der gleiche Stress und anstatt zur Besinnung zu kommen verfällt man eher in eine Depression. Vielleicht sollten wir weniger fordern von uns selbst und Anderen. Einfach in uns kehren und Dankbar sein.
Egoismus oder Nächstenliebe?
Es wird in der heutigen Zeit nur noch gefordert. Sei es ein Mensch zu sein wie andere es wollen, sei es für mehr Rechte der Frauen, oder für das Klima. Die Arbeit oder das Gewinnen. Was ist mit den Menschen die keine Forderungen stellen, weil sie nicht das Selbstvertrauen oder auch die Überzeugung haben selbst alles richtig zu machen und deswegen auch finden es könne nicht nur gefordert werden.
Ist es Egoismus wenn es Menschen gibt die einfach ihren Standpunkt vertreten ohne zu überlegen ob andere Ansichten auch legitim sind. Ich finde ja! Mir fehlt in der narzisstischen Zeit die Nächstenliebe. Im Kollektiv gegen autokratische Mächte und Diskriminierung zu kämpfen, hat für mich noch lange nichts mit Nächstenliebe zu tun. Sich vorne anstellen um anderen zu sagen was sie falsch machen, teilweise sogar mit Drohungen hat auch nichts mit Nächstenliebe zu tun. Nur wer schreit wird erhört, darum braucht es beide Extreme. Ich glaube an etwas anderes, definitiv.
Ich denke in diesen besinnlichen Tagen an die Menschen die gerne für ihre Werte einstehen möchten. An die Frauen die ihre Rechte gerne selber wahrnehmen möchten und an keinen Streiks teilnehmen. An die Menschen die nicht wie Neophyten behandelt werden möchten, und nur Andere entscheiden ob sie existent sind.
Ich denke an die Menschen die keine Aufstände mögen, die einfach tun... ...aus Nächstenliebe und nicht weil es eine Mehrheit so sieht!
All ihnen wünsche ich das ihr Weg sie dorthin führt wo sie möchten.
In diesem Sinne wünsche ich allen eine besinnliche Adventszeit.
Wem dies zu einschränkend, zu kommerziell oder zu religiös ist, dem wünsche ich besinnliche Zeiten in jeder Sekunde, Minute, Stunde, jeden Tag, alle Wochen, Monate und Jahre. Einfach dann wen es stimmt GANZ PERSÖNLICH!
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