Im Wochenrückblick schreibe ich frisch von der Leber was mich in dieser Woche beschäftigt. In diesem Fall ein Blick aufs Jahr.
Da ich die Woche 52 und 53 im vorherigen Blog vorweggenommen habe widme ich diesen Blog dem ganzen Jahr.
Rückblick…
…etwas weiter zurück, viel weiter zurück. Kannst du dich noch an das Millennium erinnern? Natürlich auch nur wenn du damals alt genug warst. Ganz ehrlich ich erinnere mich kaum mehr. Ausser, dass die geborenen Kinder im Jahr 2000 schon fast als besonders angesehen wurden. Ich glaube es war ein Ereignisarmes Jahr. Dabei wurden in den Jahren zuvor so viel Wirbel um diesen Jahreswechsel und das Jahr gemacht. Weltuntergangsstimmung und das Chaos der Computerwelt. Nichts traf ein, also ein Jahr ohne nennenswerte Effekte. Nicht einmal die totale Sonnenfinsternis im August mochte uns zu begeistern. Das Wetter war schlicht zu schlecht. Ah, natürlich es ist mir zumindest in Erinnerung geblieben.
Vor- und Nachher tobten aber die Katastrophen. Wir verabschiedeten uns mit dem Sprung ins 2000 nicht nur vom letzten Jahrtausend sondern auch vom letzten Jahrhundert gleich auch noch vom letzten Jahrzehnt und vorallem vom letzten Jahr. 1999 war zumindest bei uns ein rabenschwarzes Jahr.
Es begann mit sehr viel Schnee in den Alpen, zu viel! 1999 ging als Jahrhundert-Lawinenwinter ein. Im Januar / Februar fiel so viel Schnee wie seit fast hundert Jahren nicht mehr. Es wurde die Lawinengefahr Stufe 5 ausgerufen. 17 Menschen starben alleine in der Schweiz.
Jahrhunderthochwasser 1999 in Städten wie Thun, Bern, Luzern… und noch vielen mehr. Dies waren natürlich auch Folgen des vielen Schnees im Winter. Doch dem nicht genug am 26. Dezember tobte ein Jahrhundertsturm über der Schweiz und den Nachbarländer. Orkan Lothar forderte in der Schweiz 14 Todesopfer.
Es brauchte also weiss Gott kein turbulentes Jahr. Doch schon 2001 ging es wieder los. Am 11. September erlebte die Welt einen Terroranschlag in den USA wie es ihn noch nie gab. Die Swissair, der grosse Stolz der Schweiz bleibt im Oktober am Boden. Ja es schien kein Stein mehr auf dem anderen zu bleiben.
So kommen noch einige Daten dazu die mir persönlich am präsentesten sind ohne Kommentar. 2004, 2005, 2010, 2011.
2018 und besonders 2019 waren für mich persönlich schwierige Jahre so erinnere ich mich noch genau an Silvester 2019, du dich auch?
2020 das Jahr des Coronavirus
Ich hoffte mit dem Wechsel in ein neues Jahrzehnt für Veränderung und stiess voller Hoffnung auf 2020 an. Mein Mann und ich planten eine grosse Europareise im Sommer und es war noch sonst das eine oder andere geplant. Nichts ahnend was sich da vom Osten anbahnt feierte ich ausgelassen das neue Jahr. Das Drama nahm jedoch schon Anfangs Jahr seinen Lauf. Wir verbrachten noch unsere Skiferien im Januar wie geplant und vorallem bei viel Sonnenschein, doch noch Ahnungslos. Im Januar aber schon die eine beunruhigende Nachricht aus China über eine mysteriöse Lungenkrankheit. Wieder einmal und wieder aus China. Bis jetzt wurden wir meistens verschont. Eine Pandemie mit weltweit vielen Toten gab es vor mehr als 100 Jahren. Durch unsere Reisen auf der ganzen Welt wurde immer wieder vor einer totbringenden Seuche gewarnt. Angst verbreiteten Sars, die Vogelgrippe, Ebola um nur einzelne zu nennen. Es wurde natürlich befürchtet, dass solche Krankheiten mit unserem rasanten Tempo der Erdquerung irgendeinmal ein riesiges Problem geben könnte. Aber eben Schlussendlich blieb die schaurigste Vorstellung, eine im Kinosaal. Doch plötzlich ging es schnell. Als in Bergamo plötzlich viele Menschen auch an einer mysteriösen Lungenkrankheit starben, schreckten wir auf. Erst dachte frau ja noch, wenn Wuhan und Italien gemieden werde, werde alles schnell vorbei sein. Es wurden Tests durchgeführt. Anfangs kamen die Positiven alle aus den besagten Gegenden. China riegelte Wuhan ab dort stand alles still. Karten die über Infektionen informierten wurden verbreitet und frau konnte sehen, dass eigentlich auf einen Schlag alle Kontinente betroffen waren. Nun hat er sich also verteilt dieser lautlose Killer.
Die 1. Welle
Europa schien mit Italien und Spanien hart getroffen zu sein. Es folgten Frankreich und Grossbritannien. Überall wurden Todesopfer gemeldet. Wieder ging es schnell, obwohl vielen doch wieder zu langsam. Grenzen wurden geschlossen. Geschäfte die nicht Systemrelevant sind mussten schliessen. Ja sogar Schulen mussten schliessen. Homeoffice wird zu 100% alltagstauglich. Ausgangssperren wurden in einigen Länder rigoros erteilt heisst nur noch raus um das Lebenswichtigste einzukaufen. In der Schweiz wurde der über 65 jährigen Bevölkerung empfohlen ganz zu Hause zu bleiben und sich die Lebensmittel nach Hause bringen zu lassen. Die Welt schien still zu stehen. Flieger blieben am Boden. Generalmobilmachung wie im zweiten Weltkrieg bei uns in der Schweiz.
Weltweit Schockstarre! Kriegsstimmung doch der Gegner lässt sich nicht mit Gewalt bezwingen. Wer das Virus ignorierte wurde abgestraft mit vielen Toten die nur noch in Massengräbern so schnell wie möglich unter die Erde gebracht wurden wie zum Beispiel in Brasilien.
Alle Grossanlässe wurden eins nach dem andern für 2020 abgesagt. Einige ganz, andere auf 2021 verschoben. Eishockey WM abgesagt. Fussball EM verschoben. Olympische Spiele verschoben. Radrennen teils abgesagt oder sicher verschoben. Das gleiche galt für die grossen Tennisturniere. Die Lichter der grossen Bühnen erloschen weltweit.
Die Bilder mit den Menschen bäuchlings an Atemgeräten um ihr Leben kämpfend in völlig überfüllten Spitälern prägten das Bild im Frühling. Frau hoffte, dass der Schrecken bald ein Ende habe.
Bei uns wurden die Grenzkantone hart getroffen allen voran das Tessin und Waadt sowie Genf. Der Bundesrat übernahm das Zepter und sprach die ausserordentliche Lage aus. Er befahl fortan. Parlamentssessionen wurden abgesagt. Abstand halten, Hände waschen wurden zu Hauptparolen. Maskenpflicht? Nun ja es gab schlicht zu wenig. Ein Wettrüsten begann mit Schutzmaterial. Diese Geschäftsnische konnte ausgenutzt werden. Schweden ging einen Sonderweg und forderte prompt viele Tote. Die Schweiz versuchte es mit dem Mittelweg. Vieles was in anderen Ländern verboten wurde versuchte es die Schweiz mit Empfehlungen und Eigenverantwortung. Besonders als Lockerungen wieder zum Thema wurde war die Schweiz früh dran. Dieser Weg brachte auch viel Kritik ein. Zu früh zu Lasch zu Geldgierig. Doch der Weg schien gut. Die Fallzahlen sanken überall auch bei uns. Grenzen wurden vor den Sommerferien vielerorts wieder geöffnet. So etwas wie Normalität kam auf. Eine neue Normalität wie sie genannt wurde. Grossveranstaltungen blieben jedoch aus. 1000 Menschen durften sich höchstens treffen mit dem nötigen Abstand. Dieser wurde von 2m auf 1,5m heruntergesetzt. Die meisten anderen Länder hatten immer diesen Abstand von 1,5m. Die Maskenpflicht wurde bei uns immerhin im ÖV Pflicht. Während es in Europa langsam eine Beruhigung gab tobte das Virus in Südamerika.
Contact Tracing und Quarantäne waren bei uns nun die Schlagwörter. Frau wollte die Gunst der Stunde nutzen nun wo die Fallzahlen tief waren konnte Nachverfolgung des Virus kontrolliert werden. Registrierung an Öffentlichen Orten, die Tracing-App wurde gestartet. Wer mit infizierten Personen in Kontakt kam wurde in Quarantäne geschickt. Auch wer aus Risikoländern einreiste musste in Quarantäne. Testen, testen war das Motto. Die Positivitätsrate sank auf ca. 5%. Doch es gab immer wieder Ärgernisse. Zum Beispiel in Deutschland in einer Fleischfabrik. Dort gab es unzählige Infizierte hauptsächlich Serben. Das Vergnügen sollte für das ganze 2020 wohl unterlassen werden. Das zeigte sich immer wieder mit Infektionsherden in Clubs. Superspreader-Events wurden die dann auch genannt. Oder auch Cluster etwa bei Gesangsveranstaltungen und grossen Familienfesten. Superspreader wurden jene genannt die viele Anstecken konnten. Das war dann auch das Credo. Wenige stecken viele an. Trotz alle dem die Spitaleintritte gingen Hierzulande herunter es gab nur noch wenig Tote. Es waren nun die Jungen Menschen die sich ansteckten und von ihnen gab es wohl viele die kaum Symptome zeigten.
In den USA blieben die Infektionszahlen konstant hoch. Natürlich verschwanden auch da die Bilder von überlasteten Spitälern. Doch Trump sorgte wohl für die eigentliche Ablenkung. Auch der Mord eines Afroamerikaners von einem weissen Polizisten schlug in den USA hohe Wellen. So hoch, dass sie bis nach Europa schwappte und einen kurzen Moment höher als die Coronawelle.
Es wurde im Eiltempo an einem Impfstoff geforscht der vermutlich Ende Jahr auf den Markt kommen sollte. Doch wurde darauf hingewiesen, dass die mit Neuartigen Viren nicht möglich sei. So hörte frau etwa, dass es Minimum Frühjahr 2021 wird bis es eine brauchbare Impfung gäbe. Experten drohten auch immer wieder mit einer zweiten Welle im kommenden Winter. Doch nun wollten wir noch ein bisschen den Sommer geniessen. Mein Mann und ich entschieden uns (die Europareise war natürlich kein Thema mehr) als wieder mehr möglich war uns unserem gemeinsamen Hobby zu widmen. Ganz Corona tauglich, draussen in der Natur, an der frischen Luft. Der Abstand schon technisch gut einhaltbar.
Schon im Herbst rollte die 2. Welle an
Der Bundesrat wie gesetzlich vorgeschrieben löste die ausserordentliche Lage per Ende Mai auf hiess wieder in die besondere Lage. Übertrug die Verantwortung also wieder den Kantonen. Doch mit Mitsprache und Kontrolle. Grossveranstaltungen blieben also verboten bis Ende September.
Als endlich wieder Grösseres genossen werden konnte, überrollte uns die zweite Welle. Schlimmer als die erste. Rekordhohe Fallzahlen viel mehr Tote. Ohnmacht in ganz Europa. Der Impfstoff steht Rekordverdächtig doch schon in den Startlöchern und es wird vorgekauft was das Zeug hält. Von jetzt an geht’s richtig ab. Wer macht es besser wer schneller wer wird die Krise als erstes im Griff haben. Wer impft zuerst und wie schnell? Nicht alle Länder reagieren gleich. Schweden scheint nun auch den etwas härteren Weg gewählt zu haben. Die Schweiz versuchte noch immer mit Föderalismus vernünftige Lösungen zu finden. Zahlt sie es mit zu viel Toten? Auch was das impfen betrifft setzt sie eher auf einen gemächlicheren Weg.
Eines ist klar. Verlierer waren wir alle. Wir haben uns nach Normalität gesehnt bekommen haben wir bis zum Jahresende und darüber hinaus immer mehr Einschränkungen und immer weniger HOFFNUNG. Egal wie stark die Länder reagierten für die Menschen waren es trotzdem immer Schritte zurück. Der Impfstoff sorgt für Verwirrung mittlerweile mehr als für Hoffnung.
Als es bei uns schon wieder anfing und erneut Einschränkungen gemacht werden mussten, sah frau, Wuhan feiern. Ohne Abstand teils ohne Masken. Wer an das Oktoberfest hätte gehen wollen müsste 2020 ein Chinese sein.
Ein Jahr lang nur Corona?
Gab es wirklich sonst nichts im 2020 ausser dieser Pandemie. Ehrlich, nicht viel oder? Am besten hätten wir uns wirklich ein Jahr lang eingesperrt den dieses Jahr ist doch eh zum vergessen. Das hätte vielleicht der Vorteil gehabt, dass wir den Rutsch ins 2021 ausgelassen hätten feiern können. Weil der Virus so vielleicht hätte ausgerottet werden können.
Natürlich waren all die Einschränkungen nicht nur negativ. Wir entwickelten ein anderes Bewusstsein. Im Frühling schien mir das mit der Entschleunigung, mit der Ruhe die auf einmal herrschte noch positiv. Neue Innovationen, neue Ideen entstanden viele zeigten sich kreativ. Je länger aber es dauerte wurde dies plötzlich auch gefordert. Paradox dabei, dass die Wirtschaft plötzlich vermehrt zur Gegenspielerin der Gesundheit wurde. Wirtschaft sprich Geld verdienen oder Menschenleben?
Das Jahr 2020 wird wohl unvergessen. Kann mir gut vorstellen, dass die Pandemie so schnell vorbei ist, wie sie gekommen ist. Wann, weiss aber wohl niemand. Sollten wir aber erst Jahre später das Ausmass des Schadens sehen hoffe ich auch um eine ehrliche Evaluation.
Zum Schluss…
…noch mein Wort des Jahres oben schon erwähnt:
PARADOX
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