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Rückblick Wo. 5 / 27.01. - 02.02.2020

Im Wochenrückblick schreibe ich frisch von der Leber was mich in dieser Woche beschäftigt.

Von Migrations-, Arbeiter- und Akademikerklassen

Immer mehr wird auch in der Schweiz eine Zweiklassengesellschaft hervorgerufen. Bekannt vorallem in der medizinischen Versorgung aber es scheint auch langsam an den Schulen Einzug zu halten. Wo doch eigentlich gerade vieles getan wird um zum Beispiel sozial auffällige Kinder nicht mehr in Kleinklassen zu bündeln sondern in der "normalen" Schule zu integrieren. Eltern Hochbegabter Kinder versuchen dies schon länger zu sabotieren in dem sie für Ihre Kinder bessere Klassen fordern damit es ihren Schützlingen nicht langweilig wird und diese nicht selber zu sozial auffälligen Zügen neigen.

 

Nun möchten Eltern die einen akademischen Weg gehen ihre Kinder also auch nicht mehr in eine Schule stecken wo es Migranten- und Arbeiterkinder gibt, weil sie so durch die lernschwächeren Schüler schlechter gefördert werden und ziehen deshalb weg. Bei Kindern aus Migrationsfamilien ist oft die Sprache das Problem, bei den Kindern von Arbeiterfamilien fehlt oft die Möglichkeit ihnen bei Aufgaben zu helfen.

 

Die Folge, im Kanton Bern braucht es keine Aufnahmeprüfung für das Gymnasium sondern die Lehrer empfehlen ihre Schüler und trauen den Kindern akademischer Eltern mehr zu. So bleibt manchen Schüler der Weg ans Gymnasium verwehrt weil er bestimmt "dümmer" ist als der der aus einer Akademikerfamilie. Eh, sorry aber es kommt mir vor wie: Schuster bleib bei deinen Leisten oder eben Zweitklassengesellschaft!

 

Lehrer scheinen heute mit all den "Problemkinder" überfordert zu sein. Vielleicht weil sie selber schon in einer Schublade zur Schule gingen. Wo um alles in der Welt bleibt unsere Sozialkompetenz. "Gescheite" noch "gescheiter" machen und sich um Himmelswillen nicht integrieren. Wenn die Zweiklassengesellschaft dazu führt, dass nur noch privilegierte aus Akademikerfamilien und natürlich mit Geld auch studieren können ob gerechtfertigt oder nicht, frage ich mich schon ob diese "gescheite" Welt uns irgendwann ganz verdummen lässt! Die Türen stehen offen für Menschen die lange die Schulbank gedrückt haben. Teils gut so aber doch nicht in jedem Fall der richtige Weg.

 

Ich ging sogar "nur" in die Realschule da war das Gymnasium ja eh kein Thema. Aber heute gesehen bin ich unendlich stolz diesen Weg eingeschlagen zu haben. Damals musste für die Sekundarschule sogar noch eine Aufnahmeprüfung gemacht werden. Bestanden, wäre es schon ab der 5. Klasse in die 12 km entfernte Sekundarschule gegangen. Ich habe vorallem des weiten Weges wegen die Prüfung schon gar nicht gemacht und habe eine Bildung genossen die auch damals Seinesgleichen suchte. Zwei Schulzimmer gab es, im einen die Schüler der 1. - 4. Klasse, im anderen 5. - 9. Klässler. Ich bin immer gerne zur Schule gegangen, wohl ein Streber, und habe gerne gelernt vorallem im Unterricht. Zu Hause eher faul! In der Berufsschule konnte ich mich mit den Sekundarschülern dann ohne Probleme messen. Also hatte ich eine einwandfreie Grundschulausbildung auch mit 5 Klassen und auch mit schwächeren Schülern. Bei uns half man den Jüngeren oder den Schwächeren und ich hatte dabei nie das Gefühl unterfordert zu sein. Das absolut Beste dieser Schule war also die Sozialkompetenz die uns Kindern auf den Weg gegeben wurde. Also heute sucht man eine solche Schule wohl vergebens.

 

Eher bekommt man das Gefühl der Mensch hat grundsätzlich ein kognitives Defizit und deshalb sollte es wohl für jede Einschränkung die richtige Schule geben, damit wir unsere Begabungen voll ausleben können und uns vielleicht den Schwächen nicht aussetzen müssen. Jedoch bleibt das wirklich Wichtige auf der Strecke. Den Zusammenhalt und ich glaube immer noch das dies für die Menschheit wichtiger ist um zu überleben als ein paar "Superhirns" die es womöglich nur durch den Status vererbt bekommen.

 

 

Von Schneebällen und Schneehäschen

Auch in meiner Kindheit, war der Skisport zentral. Selber verbrachte ich mit meinen Mitschülern und Geschwister viel Stunden auf den Skipisten. Zu Hause sah man sich auch wo möglich alle Rennen an. Ja Kind war ich als die Schweiz noch eine grosse Skination war. Die letzten Jahrzehnte prägten nun die Österreicher. Mit einem riesigen Kader an talentierten Fahrern brauchten sie nicht einmal Sieg an Sieg zu reihen und gewannen doch immer deutlich die Nationenwertung. Namentlich wäre aber wohl auch ihnen etwas die Dominanz abhandengekommen, wäre da nicht Marcel Hirscher gewesen. Denn mit den USA Frauen Vonn und Shiffrin waren Persönlichkeiten am Start die den Skizirkusauch persönlich prägten oder noch tun, und nicht mehr den Sport als Nationenwettkampf zu sehen.

 

Zurück zur Kindheit, damals war die Konkurrenz mit den Österreichern gross und wir mochten den Sieg auch jedem gönnen der nicht Schweizer war, nur eben nicht den Österreichern! Wir empfanden sie als allgemein Überheblich einer schlimmer als der andere (schon fast rassistisch, ich weiss).

 

Heut ist es anders da konzentriert man sich auf die einzelnen Fahrer, vielleicht auch weil die Schweiz und die anderen Nationen eh keine Chancen mehr hatten nur annähernd an die Punkte der Österreicher heran zu kommen... ...Bis in dieser Saison. Die stolze Skination wird nun wieder einmal von der stolzen Skination vergangener Zeiten herausgefordert. Der Abgang von Marcel Hirscher muss nun doch verarbeitet werden. Auch weil sie halt mit einem riesigen Kader auch ein Überflieger hatten wie die zwei USA-Girls.

Ich weiss Rassistisch aber ich konnte mich nie so richtig anfreunedn mit der Österreichischen Skimentalität und vielleicht auch allgemein gesehen. Spüre wohl manchmal etwas das stolze Kaiserreich.

 

Also ich gestehe bin immer etwas hellhörig wenn "gemotzt" wurde oder wird bei unseren Nachbarn. Da unterstellten sie letztes Jahr in G.Montana den Schweizern absichtlich falsche Zeitmessung.

 

Wenn ich nun an den Nachtslalom in Schladming denke, muss ich sagen weit weg von Professionalität. Es ist ja gut und recht und für die Athleten ein Spektakel welches schmeichelt mit einer so euphorischen Fangemeinde. Doch die Zuschauer müssten sie unbedingt im Griff haben. Im Jahr zuvor wurden Schneebälle nach Kristoffersen geworfen, der zwar beteuerte dies nicht bemerkt zu haben. Dieses Jahr sorgte eine Flitzerin für Aufsehen die den Italiener Vinatzer zuerst jubeln lies. Grün leuchtete es auf und über 50 hundertstel vor... nur kurz dann waren es +13. Das leicht bekleidete "Schneehäschen" überquerte die Ziellinie schneller als der Italiener wurde aber im Bruchteil einer Sekunde disqualifiziert und so musste der vermeintlich Führende mit seiner eigenen Zeit den dritten Platz akzeptieren. Vinatzer nahm es mit Humor machte noch ein Selfie mit seiner "neuen Freundin".

 

Aber sind wir ehrlich Sicherheitstechnisch ein No-Go! Es darf gar nicht erst die Möglichkeit bestehen auf die Piste zu gelangen, wäre das im Hang passiert und es wäre zu einer Kollision gekommen nicht auszudenken. Den einen sehr intelligenten Eindruck machte die Dame ja nicht. Dem Glamour geschuldet wird es von den Medien etwas heruntergespielt. Doch eben Österreich immer gut für eine Schein- und Glitzerwelt a la Hollywood. Genau mit dieser Glimmerwelt können sie sich diese Anlässe halt dann auch finanzieren. Während andere alles für den Sport tun aber das Überleben jedes Jahr nicht gesichert ist. Ich war noch nie live an einem Rennen und sicher, wer gern Spektakel mag dem gefällt das wohl. Aber wer dann Fernsehzuschauer ist und ihm eine Top Fahrt noch vorenthalten wird, wie in Kitzbühl, kann Carlo Janka gut verstehen.

 

 

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