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Rückblick Januar 2024

Im Monatsrückblick schreibe ich frisch von der Leber was mich in diesem Monat beschäftigt

Perspektiven

Im technischen Zeichnen haben wir gelernt, Objekte in verschiedenen Perspektiven zu sehen. Von oben von unten und seitlich. Das Objekt verändert sich je nach Perspektive jedoch ist es im Normalfall für alle gleich die das Objekt in der entsprechend gleichen Ansicht betrachten.

 

Anders ist es mit den Perspektiven des Lebens. Da kann die gleiche Ansicht sogar zu unterschiedlichen Bildern oder Meinungen führen. Die Perspektiven unseres menschlichen Seins, sind so unterschiedlich, so komplex, dass es keine Rolle spielt genau am gleichen Ort zu stehen um die gleiche Sicht zu erhalten. Wie wird so schön gesagt: Es ist Ansichtssache! Die ist jedoch persönlich und individuell, eine Gefühlssache. Wir sind keine rationalen Wesen, DESHALB.

 

Es nützt halt einfach auch nichts, wenn ich behaupte ich bin genau dort gestanden und weiss deshalb wie es dort läuft. Du hingegen hast keine Ahnung du warst nie dort. Wir beide kennen aber die Gemütslage deren nicht die immer dort waren. Hat frau also tatsächlich den besseren Blick, wenn frau einmal dort war? Besteht nicht die Gefahr, dass wir dann genau gleich die Erfahrungen unseres Lebens unserer Herkunft versuchen zu vermitteln? Mit der Meinung ich weiss doch wie die Menschen dort denken und fühlen, schliesslich war ich dort, wird eine Ansicht sogar gleich mehrfach beeinflusst. Die Perspektiven ändern sich aber für alle beteiligten nicht wirklich. Meine Schwester pflegt oft zu sagen; «Nimm meine Augen und schaue». Genau das können wir schlicht und einfach nicht. Die Betrachtung des einen ist nicht, dass was der Andere sieht. Im Rationellen ist es die Position, im Emotionalen ist es die Sicht selbst.

 

Vielleich sollten wir anstatt nur sehen, besser hören, zuhören, oder auch wirklich darüber sprechen. Vielleicht sollten wir alle erst unser eigenes Leben verstehen, unseres Ursprungs bewusster werden. Vielleicht doch ein wenig mehr Patriotismus und Egoismus. Sich also erst mit sich selbst beschäftigen und doch gleichzeitig offenbleiben. Charles Nguela ist ein Komiker der sich nicht immer als Opfer seiner Hautfarbe sieht. Er spielt so ungeniert mit den Vorurteilen und gibt auf lustige Art weiter, wo seine Wurzeln sind und was die Unterschiede sind. Die Pointen sind dann immer so tiefsitzend ehrlich gegenüber Unwissenheit.

 

Ein Schweizer bezeichnete einst die Schwarzen als mindere Rasse. Diese Perspektive war wohl der Anfang sich mit dieser Frage auseinander zu setzen. Schon vorher haben die Europäer auf ihren Entdeckungstouren ganze Indigene Völker teilweise oder ganz ausgerottet. Aus heutiger Perspektive wissen wir, dass wir wohl alle denselben Ursprung haben. Unser Aussehen eine Genialität der Evolution sich an den klimatischen Bedingungen anzupassen. Sollten wir nicht unser Anderssein auch erklären können? Mir fehlte in diesen Debatten so oft der Dialog. Völlig klar wenn junge Menschen die bei uns geboren und aufgewachsen sind sich als Schweizer sehen. Teils keine Ahnung haben wie es in dem Land aussieht, wo die Eltern herkommen. Dass sie nicht verstehen, dass sie als Fremde angesehen werden, ist klar. Doch wenn wir vermehrt über unsere Wurzeln reden, die wie ich finde, immer dann zum Tragen kommen, wenn Vorteile daraus gezogen werden können. Wenn wir einfach offener unsere Herkunft gegenüber sein würden, glaube ich hätten wir eine Perspektive die die Sicht aller tolerieren würde. Mächtige hätten weniger Durchsetzungskraft ihre Ideologien zu verwirklichen. Verstehen wer frau ist und dem Gegenüber zuhören und erklären, vielleicht wäre das der Anfang autonome Lebensweisen zu leben ohne dabei die sozialen Werte zu vergessen und so den Mächtigen zu verstehen geben, dass das Zusammensein nicht schlicht durch eiserne Hand geführt werden muss. Sehen wir die Perspektive aus unterster Sicht an und es würde vielleicht wirklich eine bessere Welt geben.

 

Deutschland hat mich überrascht mit den Kundgebungen gegen Rechts. Ich bin ja allgemein nicht für Demos und Kundgebungen, weil sie für mich immer das Potenzial haben auch Macht auszuüben, diskriminieren wer anders denkt und diesen oft noch Schaden zuführen. Auch Deutschland hat mit solchen und Ähnlichen Anlässen für viel Gewalt gesorgt. Doch diesmal war es anders. Es schien wirklich eine autonome Entscheidung aller gewesen zu sein. Die Polizei musste die Kundgebungen teilweise auflösen und nicht etwa um andersdenkende Bürger zu schützen, sondern um den Schutz der Kundgebenden. Es waren schlicht zu Viele und wurde gefährlich. Es wurde akzeptiert und eingesehen, keine grossen Scharmützel bekannt, die es nicht akzeptieren wollten. Aus meiner Perspektive ein Wahnsinns Sieg, wenn eine autonom denkende Veranstaltung so abgesagt wird. Das zeigt es sind sehr viele Menschen nicht einverstanden und nicht einzelne die dann mit Krawall auf sich aufmerksam machen.

 

Wenn wir also schon nicht mit den Augen des anderen sehen können, können wir zumindest versuchen alle Sinne einzusetzen um die Perspektiven besser zu verstehen. Das betrifft eben Alle ohne Sicht auf Religion, Geschlecht, Hautfarbe oder Herkunft.

 

 

 

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